Rotmilan
Rotmilane benötigen vor allem eins: Vielfalt! In Hessen bevorzugt der Rotmilan abwechslungsreiche Wald-Offenland-Mosaike der Mittelgebirgsregionen. Ihr Horst liegt meist störungsarm in kleineren Wäldern in Waldrandnähe oder im Waldesinneren auf Laubbäumen. Das naheliegende Offenland ist häufig durch Wiesen dominiert.
Obwohl der Greifvogel in jeder Baumart nisten kann, werden in Hessen oft Buchen und Eichen bevorzugt. Während die Wälder hauptsächlich als Brutplatz dienen, erfolgt die Nahrungssuche ausschließlich im Offenland auf Wiesen und Äckern. Geeignete Lebensräume finden sich dort, wo geeignete Flächen für Jungenaufzucht und Nahrungssuche nahe bei einander zu finden sind. Die Vegetation der Nahrungshabitate sollte lückig oder niedrig (bis maximal 30/40 cm Höhe) sein, sodass potentielle Feinde oder Konkurrenten beim Fressen am Boden schnell bemerkt werden können. Ackerflächen werden daher gemieden, wenn die Feldfrucht zu hoch wird. Zu den Beutetieren des Greifvogels zählen vor allem Kleinsäuger wie Mäuse oder auch kleinere Vögel.
Seit einigen Jahren wird der Trend beobachtet, dass ein kleiner, aber wachsender Anteil der Rotmilane in Baumreihen oder Einzelbäumen nistet. Dieser Trend zeigt sich besonders in Ebenen und Mittelgebirgen und unterstreicht die Bedeutung von Landschaftselementen dieses Typs im Offenland.
Gefährdet ist der Rotmilan insbesondere durch den Verlust an geeigneten, vielfältigen Lebensräumen durch die intensivierte Landnutzung, vermehrte Störungen in Horstnähe und den Ausbau der Windkraft.
Während die Art in Deutschland und besonders in Hessen vielerorts noch zum alltäglichen Anblick gehört, ist der Rotmilan weltweit sehr selten. In Deutschland brütet im Sommer über die Hälfte des weltweiten Bestands an Rotmilanen – damit geht eine besondere Verantwortung für die Art einher.