Neuntöter
Seinen gefährlichen Namen verdankt der in dornenreichen, dichten Hecken brütende Neuntöter der Angewohnheit, seine Beute auf Dornen oder Zweigen in Nestnähe aufzuspießen.
Der Neuntöter gehört in Deutschland zu den besonders geschützten Arten gemäß §7 Abs. 2 Nr. 13 BNatSchG. In Hessen wird er laut der aktuellen Roten Liste (Stand 2024) als ungefährdet eingestuft und ist mit mehr als 6000 Brutpaaren häufig vertreten. Dennoch ist langfristig ein deutlicher Rückgang zu erwarten, da die Intensivierung der Landwirtschaft und der damit verbundene Verlust an insektenreichem Grünland die Lebensräume dieser Art gefährden.
Der typische Lebensraum des Neuntöters ist eine halboffene Landschaft mit einem hohen Anteil an extensiv genutztem Grünland, durchzogen von dichten, oft mittelhohen Hecken. Die Hecken im Lebensraum des Neuntöters müssen dornenreiche Sträucher wie Schwarz- und Weißdorn, Heckenrosen oder Brombeeren enthalten, die als Nistplatz dienen und den Jungvögeln im Nest Schutz vor Prädatoren bieten. Der Neuntöter nutzt diese Heckenstrukturen außerdem als Ansitzwarten für die Jagd. Eine vielgestaltige, extensive Grünlandbewirtschaftung ist von großer Bedeutung, um Wiesen und Weiden artenreich zu halten. Auch eine niedrige Vegetationsdecke ist essenziell, damit der Neuntöter Zugang zu seiner Beute hat, die aus kleinen Wirbeltieren sowie mittelgroßen und kleinen Insekten besteht.
Für den langfristigen Erhalt geeigneter Lebensräume für den Neuntöter, ist es notwendig, eine extensive Landwirtschaft zu fördern. Außerdem müssen unbefestigter Wege und deren Ränder erhalten bleiben. Es ist ebenso wichtig, Grünlandumbruch, Aufforstung und Entwässerungsmaßnahmen zu vermeiden.
Projekt: Vogelschutzgebiet „Knüll“ Detailraum nordöstlich von Friedigerode