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Kiebitz

Der Kiebitz hat es wie viele andere Wiesenvögel in unserer heutigen Landschaft schwer zu überleben. Bedingt durch massive Verluste an geeigneten Lebens-, Nahrungs- und Brutflächen sowie hohe Gelegeverluste sind die Bestände der bedrohten Vogelart deutschlandweit in den letzten 30 Jahren stark zurückgegangen. Trotz Maßnahmen zum Erhalt der Populationen ist auch die Bestandsentwicklung in Hessen ernüchternd und der Kiebitz wird in der aktuellen Roten Liste Hessens als „vom Aussterben bedroht“ geführt.


Seine markanten Rufe und sein unverwechselbares Erscheinungsbild machen ihn zu einer Symbolart seines Lebensraumes, den extensiven Feuchtwiesen. Nicht zuletzt deshalb wurde der Kiebitz zum Vogel des Jahres 2024 gekürt.


Der Kiebitz brütet in offenen, weitgehend flachen und vegetationsarmen Landschaften. Bei Brutbeginn sollte die Vegetation um den Nistplatz nur wenige Zentimeter hoch sein. Die bodenbrütenden Kiebitze brüten in der Regel in Kolonien und verteidigen ihre Nistplätze gemeinsam gegen Fressfeinde. Als Bodenbrüter fallen immer wieder Gelege Prädatoren wie Füchsen und Waschbären oder Greifvögeln zum Opfer. Die jungen Kiebitze sind Nestflüchter und stellen somit nach Verlassen des Nests ebenfalls eine leichte Beute dar. Gegenüber Artgenossen wird dagegen lediglich der Bereich unmittelbar um das eigene Nest verteidigt, sodass die Entfernung zwischen den einzelnen Nestern teilweise nur wenige Meter beträgt. Während die Art zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich auf Feuchtwiesen in Auen brütete, finden sich in der heutigen Landschaft zunehmend Nester auch in zunächst offenen Ackerflächen (z. B. im Zuckerrübenanbau). Dabei kommt es häufig zu Verlusten der Gelegen des ohnehin so selten gewordenen Vogels durch die Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen während der Brutzeit. Von den Lebensräumen des Kiebitzes, darunter Feuchtgebiete, extensiv genutzte Wiesen und Ackerflächen profitieren auch verschiedenste andere Tierarten, diese Lebensräume werden jedoch zunehmend seltener.


Der bedeutendste Kiebitz-Brutplatz in Hessen befindet sich im südhessichen Bingenheimer Ried. In Nordhessen dagegen liegt lediglich ein Brutnachweis vor.

Projekt: Kiebitz-Projekt bei Wabern