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"Großer Bagger für kleine Frösche"

Landschaftspflegeverband Schwalm-Eder e.V. (LPV) organisiert Pflege und Erweiterung eines Laubfroschbiotops zwischen Fritzlar und Rothhelmshausen

„Die auffällig grünen Laubfrösche sind nur maximal 5 Zentimeter groß und doch haben sie vielfältige Ansprüche an die Ausstattung ihrer Lebensräume“, erläutert Franziska Mehlhorn, Geschäftsführerin des LPV, im Zusammenhang mit den derzeit anstehenden Baggerarbeiten zum Erhalt des Laubfroschlebensraums nahe Rothhelmshausen.

Ganze drei Tage dauert es, die zugewachsene Freifläche und die Ufer der beiden bereits vor einigen Jahren angelegten Laichgewässer freizuschneiden und schließlich mit dem Bagger einen dritten Flachwasserteich als zusätzliches Laichgewässer zu modellieren. Maximal 80 Zentimeter tief und mit großteils flach auslaufenden Ufern wird der Flachwasserteich angelegt. „Diese Teiche trocknen je nach Standort zeitweise aus und werden nur durch Niederschlagswasser gefüllt. Man bezeichnet sie auch als Himmelsteiche“, erklärt die Biologin und ergänzt, dass es für den Fortpflanzungserfolg des Laubfroschs außerdem wichtig sei, dass die Laichgewässer nicht beschattet werden und frei von Fischen bleiben.

Die Eier klebt der kleine Frosch an unterwasserliegende Pflanzenhalme in den Flachwasserbereichen. In dem Gewässer wächst der Froschnachwuchs dann zum Jungfrosch heran, bis er für ein Leben an Land bereit ist. Die Wassertemperatur ist dabei entscheidend für die Entwicklungsdauer. Mehlhorn führt weiter aus, dass Laubfrösche neben geeigneten Wasserflächen während der Fortpflanzungszeit in deren Umfeld auch geeignete Lebensräume als Landlebensraum benötigen. Das können strukturreiche Hochstaudenfluren oder Schilfbereiche, aber auch Hecken und Waldränder sein. Mit seinen Haft- oder Saugscheiben an den Fingern und Zehen klettern Laubfrösche im Sommer gern in Brombeerhecken und sogar auf Bäume, um sich dort auszuruhen oder zu sonnen. Schutz vor Wind, ausreichend Luftfeuchtigkeit und Nahrung (Insekten) spielen dabei ebenfalls eine Rolle. Im Winter suchen sie Haufen aus Steinen, Holz oder Laub, Erdlöcher oder sogar Gärten und Keller in der Nähe ihrer anderen Teillebensräume auf. Auch in Abbaugebieten oder militärischen Übungsplätzen finden sich oftmals geeignete Bedingungen.

In warmen Mai- und Juninächten kann man an einigen geeigneten Gewässern im Schwalm-Eder-Kreis noch das markante Balzrufen der Laubfroschmännchen hören. Früher bei uns noch weit verbreitet, ist der Laubfrosch heute stark gefährdet und durch die sogenannte Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) der EU streng geschützt.

Die Gefährdungsursachen sind vielfältig: Die Laichgewässer werden trocken gelegt, eutrophieren oder  wachsen durch fehlende Nutzung einfach zu. Pestizide oder abgelagerter Müll können ebenso zum Tod des Froschnachwuchses führen wie der Besatz der Laichgewässer mit Fischen. Straßen oder anderweitige Flächennutzung isolieren einzelne Laubfroschvorkommen. „Deshalb bemühen wir uns als LPV in enger Abstimmung mit Fachleuten, Behörden und anderen betroffenen Akteuren, vorhandene Laubfroschbiotope zu pflegen oder wiederherzustellen und durch Trittsteine wieder miteinander zu vernetzen“, beschreibt Mehlhorn.

 

Weitere Informationen zum LPV und zum Laubfrosch finden Sie hier:

Franziska Mehlhorn, Tel. 05683/9238-35 sowie unter www.lpv-schwalm-eder.de 

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Veröffentlichung

Di, 05. November 2024

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